Brauche ich einen WLAN-Toaster?
Welchen CO²-Fußabdruck hat eigentlich Technik so?
Über die bisher unsichtbaren Auswirkungen unseres Technikkonsums - und was wir dagegen machen können.
Die größten Auswirkungen auf unsere Umwelt entstehen bei der Herstellung der technischen Geräte, die wir konsumieren. Tilman Rüsch gab in einem Vortrag einen Einblick, wie groß der Einfluss der Herstellung auf die gesamten CO²-Emissionen eines Gerätes ist. Anschließend erörterte er mit Vivian Frick und Erik Poppe, was wir unternehmen können, um ihren Karbon-Fußabdruck zu verkleinern.
Tilman Rüsch engagiert sich bei der „Right-to-Repair“-Bewegung und verantwortet bei der Firma "Back Market" die politische Kommunikation.
Er gab einen Einblick, wodurch und in welchem Ausmaß für Technik Ressourcen verbraucht und Emissionen erzeugt werden. Weltweit ist Technik für vier Prozent der Emissionen verantwortlich. Es sei davon auszugehen, dass dieser Wert auf bis zu 14 Prozent bis 2040 ansteigen werde, sagte er.
Vier Fünftel der CO²-Emissionen stecken in der Herstellung
Für den Hauptanteil der Emissionen ist dabei die Herstellung des Gerätes verantwortlich. Der Bergbau beim Abbau der Rohstoffe sei am schädlichsten für Umwelt und Menschen. Der Anteil der Herstellung läge beispielsweise bei einem Smartphone bei einer durchschnittlichen Gerätenutzungsdauer von 23 bis 37 Monaten bei 80 Prozent der Emissionen.
Vermutlich werde die Entsorgung von Elektroschrott im Jahr 2021 auf rund 61 Millionen Tonnen anwachsen. 2019 lag die Menge bei 53,6 Millionen Tonnen. Der Hauptgrund für die hohen Emissionen bei der Herstellung sei die lineare Wertschöpfungskette, also die Tagsache, dass nicht recycelt wird:
Danach zeigte er anhand des Beispiels eines Smartphones, welche Ressourcen für die Herstellung aufgewendet werden:
Was jede*r einzelne tun kann
- Die Beziehung zu unseren technischen Geräten hinterfragen. Benötige ich das wirklich, oder wird durch Werbung ein Bedürfnis künstlich animiert, auf ein neues Gerät umzusteigen?
- Ist es wichtig, dass das Gerät besonders klein ist? Wäre ein um zehn Prozent größeres und dadurch besser reparierbares Gerät auch gut?
- Kaufe ich ein neues Gerät, wenn ich noch ein funktionierendes Gerät habe?
- Wie viel Technik benötige ich? Ist ein Sprachassistent, ein Zweit-Smartphone oder ein Eierkocher nötig?
- Die Lebensdauer der Geräte verlängern. Je länger die Geräte in Benutzung sind, desto geringer wird der Herstellungsaufwand auf die Zeit. Schützt Eure Geräte mit Folien und Bumpern. Geht schonend mit dem Akku um.
- Produkte reparieren (lassen), wenn sie einen Defekt haben.
- Gerät regelmäßig reinigen, beispielsweise Mikrofon und Lautsprecher.
- Kreislaufwirtschaft nutzen. Dem Gerät ein weiteres Leben schenken durch Weiternutzung, Verschenken oder Verkauf.
Vergleich der Emissionen bei Wiederaufbereitung gegenüber dem Neukauf:
Zuletzt ging Rüsch auf eine Studie der französischen Agentur für Ökologische Transformation (ADEME) ein, die in Zusammenarbeit mit dem Refurbisher Back Market durchgeführt wurde. Dabei wurden die Umweltauswirkungen von Neugeräten mit denen von wiederaufbereiteten Geräten verglichen. Einige Ergebnisse der Untersuchung:
- je länger Verbraucher*innen Geräte nutzen, desto geringer sind dessen Umweltauswirkungen.
- Nachgelagerte Prozessschritte haben einen geringeren Anteil an den Umweltauswirkungen.
Geringere Umweltauswirkungen bei wirderaufbereiteten Produkten.