Einblicke in die Evaluation der ‹Bits & Bäume› - Volume 2

Nachhaltige Tech-Szene, digitalisierte Umweltbewegung - Vernetzung, Internationalisierung und alternative Wirtschaftsakteur*innen bei der zweiten Bits & Bäume Konferenz 2022

Einblicke in die Evaluation der ‹Bits & Bäume› - Volume 2
Für eine global gerechte Digitalisierung braucht es Akteur*innen aus allen Branchen - nicht zuletzt aus der Wirtschaft. 

Die letzte Bits & Bäume Konferenz 2018 fand zu einer Zeit statt, in der die Umwelt- und Tech-Szene zwei einzelne, voneinander unabhängige Bewegungen waren. Vor fünf Jahren haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass sich das ändert und eine intersektionale Bewegung für eine nachhaltige Digitalisierung entsteht. In den darauffolgenden Jahren ist jedoch einiges passiert und von isolierten Bewegungen kann keinesfalls mehr die Rede sein. Deshalb haben wir uns für die zweite Bits & Bäume Konferenz 2022 und alles, was danach kommt, auch mehr vorgenommen, konkret in drei Zielen zusammengefasst: Eine noch bessere Vernetzung, ein Blick über den deutschen Tellerrand und die stärkere Einbeziehung von alternativen Akteur*innen aus der Wirtschaft. Nun ist die Konferenz vorbei und es wird Zeit für eine Retrospektive. Hierzu haben wir uns sowohl die Ergebnisse der Befragung, als auch die Einreichungen für Programmbeiträge, die über unseren Call for Participation eingingen, genauer angeschaut.

Neben den vielfältigen Themensträngen gab es auch ein musikalisches Programm

Wer war da?

Bevor wir uns den inhaltlichen Entwicklungen widmen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Bits & Bäume Konferenz 2022. Das Geschlechterverhältnis war etwas unausgeglichener als bei der letzten Konferenz. 52% Männer standen 36% Frauen gegenüber. Das sind drei Prozent mehr Männer und 1% weniger Frauen. Die restlichen 12% stellen Menschen dar, die sich als divers identifizieren oder keine Angabe zu ihrem Geschlecht machen wollten. 90% der Befragten engagieren sich in irgendeiner Form. 55% davon tun das im Bereich Umwelt-, Klima- oder Naturschutz. In etwa genauso viele engagieren sich im Tech-Bereich, es gibt also auch Überschneidungen. Bei der ersten Konferenz waren es nur 39% was einem Zuwachs von 41% entspricht. Auch beim Engagement für Soziale Gerechtigkeit und Entwicklungszusammenarbeit gibt es einen Zuwachs. Von 23% 2018 auf 36% 2022. Das entspricht sogar einem Anstieg von 57%.

Welche Themen bewegten die Konferenz?

Dieses Jahr waren die Themen grob als Kategorien bzw. Themenstränge vorgegeben. Teilnehmer*innen konnten Veranstaltungen zu „Bits & Bäume Core“, „Digital und Nachhaltig – transformative Geschäftsmodelle“, „Technikgestaltung, Machtverhältnisse und Eigentum“, „Forum & Kultur“, „Digitalisierung, Umwelt- und Klimaschutz“, „Neue Soziale Frage und Globale Gerechtigkeit“, „Ökonomie und Ressourcen“ und „Smarte neue Öffentlichkeit, Gesellschaft und Demokratie“ besuchen.
Die Kategorie mit den meisten Beiträgen war „Digitalisierung und Klimaschutz. Am wenigsten Input gab es für die Themen der „Neuen Sozialen Frage und Globalen Gerechtigkeit“.

Hält die Bits & Bäume Konferenz 2022, was sie verspricht?

Zuerst zum Ziel des Vernetzungsausbaus. Im Gros können wir sagen, dass mehr Menschen sich mehr vernetzt haben. Ganze 92% haben auf der Konferenz Menschen oder Organisationen getroffen, mit denen sie in Kontakt bleiben möchten. 49% haben die Vernetzung direkt in die Hand genommen und mindestens Kontaktdaten ausgetauscht.
Die Teilnehmer*innen haben also rege Kontakte geknüft und sind sogar schon konkrete Projekte angegangen. Wir freuen uns, die Ergebnisse auf der nächsten Konferenz zu sehen!

Was die Internationalisierung respetive den Einbezug von Perspektiven ausserhalb der deutschen Bubble anbelangt, so lassen sich 43 englischsprachige Veranstaltungen zählen, das sind 20%, also jede fünfte. Von den Antworten die wir auf unsere Befragung bekommen haben sind knappe 10% auf Englisch. Die englischsprachigen Teilnehmenden der Umfrage haben sich doppelt so oft auf konkrete Projekte verständigt wie der Durchschnitt.

Unser drittes Ziel war die Einbindung alternativ-ökonomischer Akteur*innen. Dafür haben wir einen volkswirtschaftlichen (Ökonomie und Ressourcen) und einen betriebswirtschaftlichen (transformative Geschäftsmodelle) Themenstrang ins Leben gerufen. Darüber hinaus gab es einen Start-Up Wettbewerb namens Pitch & Thrive for Sustainability.

Die Gewinner*innen (vorne), Jury und Moderator*innen des Start-Up Wettbewerbs Pitch & Thrive for Sustainability

Die beiden ökonomischen Themenstränge zusammen haben ein gutes Fünftel der Veranstaltungen auf der Bits & Bäume Konferenz 2022 ausgemacht. Auf Angebotsseite ist die Integration also durchaus gelungen. Auch personell konnten wir einen Erfolg verzeichnen. Der Anteil der Befragten aus dem unternehmerischen Kontext hat von 27% auf 36% um ein Drittel zugenommen. Allerdings konnten nur 29% der Befragten etwas zu der Integration dieser Akteur*innen sagen. Von diesen Befragren war die große Mehrheit aber zufrieden mit der Einbindung der zusätzlichen Akteur*innen.


Was ist also geblieben von unseren drei Zielen?

Die Vernetzung ist gelungen. Mehr Menschen mit mehr geknüften Kontakten und vielen konkreten Projekten oder zumindest Treffen in der Pipeline. Auch hier im Journal sind viele Autor*innenteams durch die Bits & Bäume Konferenz zusammengekommen, was uns besonders stolz macht. Stichwort Interationalisierung: Wir haben unser Angebot an englischsprachigen Veranstaltungen im Vergleich zur letzten Konferenz massiv ausgeweitet und bei deutschsprachigen Programmbeiträgen mit Übersetzungen nachgeholfen. Da uns zur englischsprachigen Teilnehmer*innenzahl von 2018 keine Zahlen vorliegen, können wir hier schwer Bilanz ziehen. Klar ist: das nächste Mal dürfen es gerne noch mehr internationale Gäst*innen und auch Beitragende sein, um die Vielfalt der Perspektiven noch zu erweitern! Bezüglich der Einbindung alternativ-ökonomischer Akteur*innen lässt sich sagen, dass wir ein umfassendes Angebot geschaffen und mehr Menschen aus unternehmerischen Umfeld auf die Konferenz geholt haben. Darüber hinaus gilt es, den Themenbereich klarer herauszustellen, um mehr Publikum vor Ort zu erreichen.