Verklagen, protestieren oder zerschlagen? Was hilft gegen Facebook, Bayer, Google und Co.?

Wie können wir gegen die Übermacht von Digitalkonzernen vorgehen? Und wie sieht eine gerechte Wirtschaft für alle aus?

Verklagen, protestieren oder zerschlagen? Was hilft gegen Facebook, Bayer, Google und Co.?
Eine Glückskatze allein macht Facebook nicht platt. Bild: Friederike Grabitz

„Wir müssen mehr über Wirtschaft reden – da sie sowohl für Bits als auch Bäume entscheidend ist,“ sagt Dr. Thomas Dürmeier vom Hamburger Verein Goliathwatch e. V. für Wirtschaftsgerechtigkeit. „Dabei sollten mal mehr Menschen sich für die Zerschlagung von Großkonzernen aktiv einsetzten,“ so der promovierte Volkswirt weiter.

Wie man am besten gegen die übermäßige Macht von diesen Großkonzernen, gerade auch den großen Digitalunternehmen, vorgeht und wie eine gerechte Wirtschaft für alle aussieht – darum geht es bei Thomas‘ Vortrag am Samstagabend im Audimax. Und er weiß, wovon er sprich. Denn mit seinen Mitstreiter*innen bei Goliathwatch hat er eine Kampagne gegen diskriminierende Suchvorschläge bei Google durchgeführt und brachte Google zu einem Einlenken. Gemeinsam mit weiteren Organisationen kämpfte Goliathwatch außerdem gegen die Fusion von Bayer und Monsanto.

"Facebook verklagen hilft"

Die Demokratiefeindlichkeit der Megaplattform "Facebook" bekam Goliathwatch im Februar 2022 am eigenen Leib zu spüren: Nachdem der Verein die Plattform nach dem Leak der "Facebook Files" kritisierte, sperrte der Digitalkonzern kurzum die Facebook-Seite des Vereins. Gemeinsam mit der "Gesellschaft für Freiheitsrechte" ging Goliathwatch gegen Facebook. Im Juli 2022 gewann er vor dem Oberlandesgericht Hamburg – Facebook gab die Seite wieder frei. „Facebook verklagen wirkt“, resümiert Thomas.

Allerdings werde damit das Kernproblem, die Monopolstellung von Unternehmen, nicht aufgebrochen. Oft werden sie als „too big too fail“ gesehen. Deshalb fordert Thomas die Zerschlagung von großen (Digital)unternehmen wie Facebook. Eine Aufteilung in seine einzelne Teile z. B. den Messengerdienst WhatsApp und die einzelnen sozialen Plattformen wie Instagram, sei essentiell für die Bekämpfung der Übermacht des privatwirtschaftlichen Unternehmens. Ein demokratischer Umbau der Wirtschaft im Dienste von Mensch und Natur sei dringend notwendig.