Utopien verbrauchen zu viel Strom

Bei einer Diskussion des „Konzeptwerks Neue Ökonomie“ tauschen sich Teilnehmer*iinnen über digitale Utopien aus. Dabei geht es kontrovers zu.

Utopien verbrauchen zu viel Strom
Da waren ein paar Denkfehler im System. Nochmal auf Anfang, bitte. Foto: Silke Mayer

Welche Rolle soll Hard- und Software in der Zukunft in unseren Leben spielen? Wie können alle Menschen gleich von digitalen Innovationen profitieren?

Es sind keine Kleinigkeiten, über die Nicolas Guenot vom "Konzeptwerk Neue Ökonomie" (KNÖ) in seinem Panel mit den Zuschauer*innen diskutiert. Dabei sind Zuschauer*innen eingeladen, sich einzubringen. In Kleingruppen diskutieren sie über ihre Visionen für die Zukunft.

In der Cloud oder lieber in der Eckkneipe?

Das Plenum, das sich in einem Seminarsaal der TU zu diesen Fragen austauscht, teilt viele verschiedenen Visionen. Schnell wird klar: Im Publikum gibt es teils sehr divergierende Ansichten, in welche Richtung sich eine progressive Digitalpolitik bewegen soll. Einige fordern, dass digitale Technologien menschliche Begegnungen und Miteinander fördern sollten. Andere halten dagegen, dass digitale Technik in unserem Leben möglichst unsichtbar bleiben sollte. Die verrauchte Eckkneipe sei doch besser geeignet zum Entstehen eines Miteinander als soziale Netzwerke und Dating-Plattformen.

Ohne Strom kein Netz, ohne Erde kein Strom

Über digitalpolitische Ziele wurde ähnlich kontrovers diskutiert wie über die Strategien, mit denen man diese Ziele erreichen könnte. Braucht es die Enteignung der großen Technologiekonzerne? Oder wäre es besser, Hightech wirklich für alle Menschen nutzbar gemacht zu machen? Sollten wir neue Formen digitaler Partizipation entwickeln? Solange es diese nicht gebe, finden einige, bringe es nichts, Facebook zu enteignen.

Nicolas Guenot vom KNÖ weist darauf hin, dass die Klimakrise und Ressourcenknappheit in der Diskussion übersehen worden sind. Er schließt die Diskussion mit einem ernüchternden Einwand: "Ich würde sagen, dass alle Utopien über neue und bessere Plattformen, über die ihr hier redet, nicht möglich sind, weil wir nicht genügend Ressourcen dafür haben."