Behind the Scenes: Ein LKW voll mit Aufnahmetechnik
Über 60 Ehrenamtliche zeichnen die „Bits & Bäume“ in Livestreams und Videomitschnitten auf. Eine Reportage aus dem Aufnahmestudio
Der Sonntag auf der Bits & Bäume ist für Sophie der dritte 16-Stunden-Arbeitstag in Folge. Es ist der 16-Stunden-Arbeitstag für viele Freiwillige aus dem Video Operations Center (VOC). Für ein Gespräch hat Sophie knapp zehn Minuten Zeit. Dabei sitzen wir in der VOC-Zentrale in einem TU-Seminarraum im dritten Stock. Zwischen Stofftieren und Kabelsalat haben die Freiwilligen hier ein hausinternes Telefonsystem aufgebaut. Eines der Telefone hat eine archaisch große Hörmuschel. Es sieht aus, als wäre es noch in den 1950ern gebaut.
65 Freiwillige dokumentieren die "Bits & Bäume"
Das Team, das einen solchen Spleen für archaische Technik hat, nennt sich "c3voc". Vor zehn Jahren hat sich das Kollektiv im Umkreis des Chaos Computer Clubs zusammen gefunden. "Wir haben in dieser Zeit ein straffes, aber flexibles System zur technischen Begleitung von Veranstaltungen entwickelt", sagt Sophie. c3voc arbeitet nicht nur bei der Bits & Bäume und beim Chaos Computer Club, sondern auch bei der "Free and Open Source Conference" (FrOSCon), die jährlich in Bonn stattfindet, bei verschiedenen Jugend-Hackt-Events oder bei der Gulaschprogrammiernacht in Karlsruhe.
In dem Seminarraum arbeitet ein c3voc-Kernteam aus zehn bis 15 Teammitgliedern. Die Gruppe kümmert sich um das Schneiden von Videos und um technischen Support, erklärt Sophie. Zu dem Kernteam hinzu kommen 50 Freiwillige. Die meisten davon arbeiten in den Konferenzsälen, machen die Speaker*innen mit der Aufnahmetechnik vertraut, richten die Kameras aus und kümmern sich um gute Tonaufnahmen.
Technische Ausstattung für zehn Räume
Sophie ist seit sieben Jahren bei c3voc dabei. In dieser Zeit hat sich das Team eine komplexe Infrastruktur aufgebaut. Dazu gehört Software, aber auch ein Inventarsystem für die Technik. Die Technik, die c3voc für die Bits & Bäume zusammengesucht hat, haben Speditionsfirmen aus Dresden, Wiesbaden und X-Hain nach Berlin gebracht.
„Wir haben hier zehn Räume mit Aufnahmetechnik ausgestattet. Aber wir hatten eigentlich nur ausreichend Technik für sieben Räume", erzählt Sophie. Der Rest, sagt sie, komme von befreundeten Organisationen – wie etwa der Berliner Hackergruppe x-hain.“ Die Hardware, die insgesamt bei der Bits & Bäume präsent ist, würde wohl einen ganzen LKW füllen, schätzen die Leute aus dem Team.
c3voc ist ein Team, das komplett aus Freiwilligen besteht. „Wir machen das hier, weil es uns Spaß macht“, sagt Sophie - trotz 16-Stunden-Schichten. Sie wissen ja, was sie geschafft haben: In zehn von siebzehn Räumen haben sie alle Veranstaltungen gestreamt und aufgezeichnet. Dank dem VOC-Team ist mehr als die Hälfte der "Bits und Bäume" dokumentiert und kann demnächst angeschaut werden unter https://bits-und-baeume.org/konferenz-2022/streaming/.
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