Der Kühlschrank im Büro

Vor welchen digitalen Herausforderungen stehen eigentlich Kommunen, und warum ist dabei Beteiligung wichtig? Ein Diskussionsprotokoll

Der Kühlschrank im Büro
Partizipation ist Handarbeit, auch in Kommunalverwaltungen. Foto: Silke Mayer

Kommunen: digital, nachhaltig, bürgernah? Das Panel startete mit einem Eingangsstatement zur Frage nach den Herausforderungen einer nachhaltigen Digitalisierung in der Verwaltung.
Henriette Litta fand den Begriff "Digitale Transformation" angemessen für die Herausforderungen, vor denen Kommunen heute stehen. Beispielsweise könne es nicht darum gehen, A4 Papier in ein digitales Format zu übersetzen. Die Verwaltung habe sehr heterogene Strukturen, trotzdem brauche sie „einfache“, also wenig komplexe Technologien.

Das Rad nicht mehrmals erfinden
Dass auch kulturelle Herausforderungen oft zu technisch gesehen werden, fand Christiane Dienel. Vor allem müssten die Bedarfe der Menschen gedeckt werden, von Fragen wie Datenschutz und IT-Sicherheit bis hin zur Handhabbarkeit von Apps. In diesem komplexen Kaninchenbau von vielfältigen Möglichkeiten gilt es, Licht ins Dunkel zu bringen.

Jens Libbe sah eine Herausforderung in den unterschiedlichen Geschwindigkeiten verschiedener Kommunen und Organisationseinheiten. Teils würden einzelne Projekte vorangebracht, andere versuchten, ganzheitlich Veränderungsprozesse im System anzustoßen. Dabei werden oft parallel Lösungen für ähnliche Probleme entwickelt, anstatt gemeinsame Lösungen zu suchen.

Arbeitet an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kommunalverwaltung: Daniel Guagnin. Foto: Friederike Grabitz

Wer ist eigentlich zuständig?
Die digitale Transformation betrifft verschiedenste Bereiche, stellte Bianca Kastl fest. Dabein funktionieren Veränderungen in der Verwaltung nicht nach einem "Wasserfall-Entwicklungsmodell!", sondern müssen auf veränderte Bedingungen im Äußeren und Fehler im Inneren reagieren können. Deshalb ist es wichtig, aus Fehlern zu lernen.

Magda Konieczek-Woger fügte hinzu, dass die Verwaltung aus vielen Akteur*innen besteht und deshalb viele Transformationen braucht.  „Digitalisierung“ sei ein bisschen wie der „Kühlschrank im Büro“, um den sich niemand kümmert, weil das ja auch die anderen tun können.

Veränderungen werden eher akzeptiert, wenn wir mitmachen dürfen
Zu einem guten Teil ist Digitale Transformation auch Erwachsenenbildung, stellte Bianca Kastl fest, die Technik ist im Grunde nur ein Nebenprodukt. Ihr fehlen häufig umsetzbare Ziele, und Hierarchien verhindern eine konstruktive Zusammenarbeit.
Aus dem Auditorium bildete sich eine "Fishbowl" mit drei Teilnehmer*innen, die sich Gedanken machten über die praktische Umsetzbarkeit von Prozessen. In diesen Prozessen könnte, wie zum Beispiel in dem Netzwerk "Brandenburg 21", die smarte City als Teil des „Smart Country“ gedacht werden.

In einer abschließenden Runde fragten sich die Panelist*innen, welcher Gordische Knoten zuerst zerschlagen werden müsste. Magdalena Konieczek-Woger hatte die Idee, dass sich eine Stelle in einer Verwaltung, die für die anderen etwas entwickelt, in ihre Arbeitsweisen "herein reden" lassen könnte., Jens Libbe wünschte sich mehr Augenmerk auf interdisziplinäre Fähigkeiten in den Einstellungsprozessen. Christiane Dienel hoffte auf eine gemeinsame Vision, die in einem Zukunftsworkshop entstehen könnte.

Kommune. das sind wir alle
Henriette Litta fokussierte in ihrem Resumee auf den Teilhabegedanken. Kommune sind wir alle, weshalb  soll auch die Zivilgesellschaft in die Umsetzung mit hinein genommen werden, bspw durch eine konsequente Umsetzung von "Open Data". Bianca Kastl stellte schließlich fest, dass Partizipation Unzufriedenheit verringern kann.

Dieser Blogbeitrag stammt von dem Referierenden Daniel Guagnin, der als Gast-Blogger die Essenz der Veranstaltung für uns zusammengefasst hat. Er wurde redaktionell leicht verändert und gekürzt. Vielen Dank, Daniel!

Diese Veranstaltungen haben sich mit nachhaltiger Digitalisierung in der Kommune beschäftigt.