Die koloniale IT-Abteilung

Digitalisierung ist nicht immer nett, besonders, wenn man die Rohstoffe dafür gewinnt oder nicht über seine Software entscheiden darf.

Die koloniale IT-Abteilung
Die Förderung von Öl und anderen Ressourcen, die wir für Hardware und Energie brauchen, zerstört Naturräume, wie hier im Regenwald von Ecuador. Foto: Friederike Grabitz

Die Digitalisierung hat ein gutes Image. Die “liebe” Digitalisierung fördert Demokratie von unten, hilft sozialen Bewegungen bei der Orga ihrer Demos und Alleinerziehenden, Online einen Bildungsabschluss zu machen. Ja, und was hätten wir während der Lockdowns ohne Online-Unterricht und Telearbeit gemacht? Ein Smartphone hat schließlich inzwiscchen jeder, auch in Afrika. Oder nicht?


Die dunkle Seite der Digitalisierung wird weniger gesehen: Dass immer neue Software Material und Rohstoffe frisst, ein gigantische Matierial-Vernichtungsmaschine. Einwandfrei funktionierende Geräte landen auf dem Müll oder in der Schublade, weil das Betriebssystem nicht mehr ordentlich darauf läuft. Darin sind Hunderte Rohstoffe verbaut, die wertvoll und endlich sind und nicht recycelt werden. Diese Rohstoffe werden auf Kosten der Natur und der Gesundheit von Arbeiter*innen gewonnnen.


Auch die Software-Seite ist kolonial: die bekanntesten Social-Media-Unternehmen. Suchmaschinenbetreiber und Online-Händler sind privatwirtschaftlich organisiert, Profit orientiert und gehören zu den größten der Welt. Ihre Algorhythmen entscheiden darüber, wer was erfährt und konsumiert. Ein international besetztes Podium, darunter die CEO der “Open Knowledge Foundation” Renata Avila, werden am Samstag zwischen 12 und 13.30 Uhr im großen Saal “ADA” darüber sprechen, was digitaler Kolonialismus eigentlich ist, und gehen dabei vor allem auf die Global Player ein, die die digitalen Infrastrukturen besitzen.

Einige Programm-Highlights zum Thema:

Sa. 10.30 Uhr, Feige: "Warum ist die digitale Ökonomie kolonial?"

Sa. 12.10 Uhr, Clementine: "Zivilgesellschaft im digitalen Raum- Perspektiven aus dem Globalen Süden"

Sa. 12.30 Uhr, Delphi: "Between Benin & Berlin: Research & Impact at the Intersection of Sustainability & Digitalization"

So. 10 Uhr, Feige: "Perspektiven auf soziale Nachhaltigkeit und Digitalisierung"

So. 17 Uhr, ADA: "B&B Panel: Towards Post-Capitalism in the Information Age"