"Bio fürs Internet": Büroalltag ohne Google, Microsoft und Co.
Wie schaffen es Unternehmen, die großen Digitalmonopolisten aus dem eigenen Betrieb zu verbannen? Dafür braucht es ein starkes europäisches Kartellrecht
Wie schaffen es Unternehmen, die großen Digitalmonopolisten aus dem eigenen Betrieb zu verbannen? Wie anwendbar sind die existierenden europäischen Alternativen? Und wie sollte die Politik die alternativen Anbieter stärker?
Diesen Fragen geht das Panel "Büro ohne GAFAM" nach, das das "Institut für ökologische Wirtschaftsforschung" organisiert hat. GAFAM ist ein Akronym für die Digitalkonzerne Alphabet (früher Google), Amazon, Facebook und Microsoft.
"Bio fürs Internet"
Weil das nicht trivial ist, hilft der David Ayers mit seinem Verein "Fairkom" im österreichischen Dornbirn Unternehmen dabei. Er stellt ihnen Kommunikationssoftware zur Verfügung, die hohen Datenschutz garantiert. Zu den Kunden des Vereins zählen zum Beispiel die Kanzlei des österreichischen Bundespräsidenten sowie Kirchen und Vereine.
Die Nachfrage nach den Produkten von "Fairkom" ist hoch, sagt Ayers. Er bemüht sich, die ganze Bandbreite an Digitalprodukten, die es aktuell gibt, in einer nachhaltigen Version anzubieten. „Wir machen so was wie Bio, nur halt fürs Internet“, sagt Ayers.
Diese "Bio-Version" von Corporative Editing Software, Videotelefonie oder E-Mail-Postfächern sei jedoch technisch noch nicht immer so ausgereift wie die Versionen der US-Konkurrenz: „Wir haben nicht immer 100 Prozent der Funktionalität von anderen Anbietern“.
Dies zu ändern, ist nicht leicht. Denn große Digitalkonzerne haben deutlich mehr Geld für die Entwicklung von Software. Sie haben deutlich mehr Ressourcen, um Programme nutzerfreundlich zu machen.
Ungleichheiten ausgleichen
Um diesen Vorsprung einzuholen – darüber sind sich die Teilnehmer des Podiums einig – müssten die EU und andere europäische Regierungen den wirtschaftlichen Rahmen für das digitale Wirtschaften ändern. Ayers spricht sich für eine stärkere Wirtschaftsförderung für kleine europäische IT-Unternehmen aus.
Rena Tangens vom Verein "Digitalcourage" fordert, dass das Kartell- Wettbewerbsrecht stärker genutzt werden sollte, um Konzerne wie Google und Amazon in die Schranken zu weisen.